Laufverein ging mit Joblingen in den Schnee

Gemeinsam für die berufliche Zukunft der Jugend

Greising am 15. 02.: Walter Körner (1. v. r.), Karin Achatz (2. v. r.), Mathias Pester von Profi-Sport Markmiller (1. v. l.), Heinz Burkhart (2. v. l.), Regina Burkhart (3. v. l.), mit den Joblingen

 

Schlechter Schulabschluss - keine Ausbildung - kein Arbeitsplatz - Hartz IV statt Gehalt. Für viele Jugendliche endet der Weg ins Berufsleben, bevor er begonnen hat. Um diesen Jugendlichen eine Perspektive zu geben, haben The Boston Consulting Group GmbH und die Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG die Initiative JOBLINGE im Jahre 2008 in Zwiesel ins Leben gerufen und dehnt sich derzeit deutschlandweit aus. Die Leitung für die Region Bayerwald befindet sich in Deggendorf, Lateinschulgasse 24.

 Gemeinsames Engagement – von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft

JOBLINGE mobilisiert Menschen und Institutionen, damit sie sich mit ihren jeweiligen Kompetenzen in die Initiative einbringen. Den Rahmen für dieses gemeinsame Engagement setzen lokal getragene gemeinnützige Aktiengesellschaften (gAGs). Jeder Standort bildet eine eigene gAG: Unternehmen, Kommunen, Stiftungen oder Privatpersonen beteiligen sich als Aktionäre, ein „Social Entrepreneur“ lenkt als Vorstand (Toni Fischer) die lokale gAG, und Aufsichtsräte aus Politik und Partnerunternehmen dienen als Kontrollgremium. Jeder bringt sein Netzwerk ein. Die Finanzierung der einzelnen Joblinge gAGs erfolgt mit Hilfe der öffentlichen Hand (Europäischer Sozialfonds zu 70 % in Bayerwald/Deggendorf) sowie durch Spenden von Organisationen und Privatpersonen.

 Praxis ab Tag 1 und individuelle Förderung

Bei JOBLINGE können junge Menschen ihre Fähigkeiten in der Praxis unter Beweis stellen – jenseits von Schulnoten und klassischen Bewerbungsgesprächen. In einem rund sechsmonatigen Programm erlernen sie "on the Job" wichtige Schlüsselqualifikationen, trainieren soziale Kompetenzen und erarbeiten sich ihren Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Unterstützt werden sie dabei von JOBLINGE-Mitarbeitern und Mentoren, geschulten ehrenamtlichen Helfern mit Lebens- und Berufserfahrung. Am Ende steht die Vermittlung jedes Joblings in eine reguläre Ausbildung oder Anstellung, die zu ihm passt.

 Sport als Mittel zur Stärkung der sozialen Kompetenz

Sport dient nicht nur zur Stärkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, sondern fördert auch den Durchhaltewillen bei körperlicher Anstrengung und die Fähigkeit, erfolgreich im Team zu wirken. Örtliche Sportvereine können hierbei einen wertvollen Beitrag liefern. Mit dem Laufverein Deggendorf e.V. wurde ein erster Anfang gemacht. LV-Nordic Walking-Lehrer, Walter Körner und DSV-Trainer B Nordisch, Heinz Burkhart, haben am 8. und 15. Februar 2013 für jeweils fünf Joblinge bei einem Training im Schneeschuhgehen die verschiedenen Schritttechniken vermittelt, die im jeweiligen Gelände angepasst eingesetzt werden sollten. Während man auf einem ebenen bis leicht ansteigenden präparierten Winterwanderweg noch ohne Stöcke gehen kann, braucht man außerhalb schon spezielle Stöcke mit Teller. Und im Tiefschnee geht man wegen der Einsinktiefe gar im Storchengang. Bei einem Steilhang bergauf wird der Schneeschuhgeher vom Storch zur Ente: Der „Duck Step“ ähnelt dem Entengang oder dem Grätenschritt des Skiläufers. Wird es ganz steil, so kommen die Harschkrallen vorne unter den Schneeschuhen zum Einsatz, die beim „Kick-Step“ wie Steigeisen in den Schnee oder ins Eis gestoßen werden. Schwierig ist das Queren eines vereisten Steilhanges, was ja auch mal eine Skipiste sein kann. Da hilft nur, die Spitze des talseitigen Schneeschuhs talwärts auszuscheren, damit das Heck des Schneeschuhs nicht abrutscht. In einem engen Graben haben die Joblinge gelernt, im „Line Step“ zu gehen, also einen Schneeschuh direkt vor den anderen zu stellen. Auch die Abstiegstechniken wie der Doppelstockstütz oder das „Sliden“ können schweißtreibend sein.

Da haben die Joblinge sehr schnell gemerkt, dass man bei körperlicher Anstrengung auch im Winter sehr schnell ins Schwitzen kommen kann. Sie haben aber auch gelernt, dass es einem nach bestandener Mühe ein Gefühl des Stolzes gibt, mit dem inneren Schweinehund fertig geworden zu sein.

Profi-Sport Markmiller hat die Aktion großzügig unterstützt und an beiden Tagen die Schneeschuh-Ausrüstung kostenlos zur Verfügung gestellt. Und die Leiterin der Deggendorfer Tourist-Information Karin Achatz hat bei der zweiten Veranstaltung in Greising die Gelegenheit genutzt, den Wert des Schneeschuhgehens für den örtlichen Tourismus zu testen. Regina Burkhart war als Betreuerin der weiblichen Joblinge im Einsatz.

 

Eine Kurzanleitung NORDIC SNOWSHOEING gibt es im Internet unter www.skiundbike.de

Informationen über die Initiative JOBLINGE findet man im Internet unter www.joblinge.de

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